„Mein Inneres war ein Wirrwarr aus Gefühlen, die miteinander stritten, manchmal war ich voller Zuversicht, dass alles funktionieren würde. Irgendwie. Es musste funktionieren. Dann wieder war ich so aufgeregt und voller Ängste, dass ich nicht schlafen konnte und die ganze Nacht Erica Jongs Angst vorm Fliegen lesen musste. Und wieder die Scham, dass ich mich nicht begnügen konnte.“ (S. 19)
Und wieder die Scham, dass ich mich nicht begnügen konnte.
„Ich meine, du bist ein Beziehungsmensch, wie so viele Frauen. Das liegt an unseren Geschlechterrollen. Männer hingegen wurden dazu sozialisiert, autonom zu sein. Das bedeutet, dass du viele Beziehungen haben möchtest. Aber wegen deiner Herkunft und deiner Erziehung hast du eine Überlebensstrategie entwickelt, die auf Selbständigkeit basiert. Wenn du dich verliebst, wirst du schwach und das kollidiert mit deiner Selbstständigkeit. Ich glaube, du musst lernen, zu dem zu stehen, was du bist, und dich nicht wegen dieser Gefühle zu schämen. Du bist eine empfindsame Seele mit einer fantastischen Fähigkeit zu lieben. Du hast Zugang zu deinen Gefühlen, und du folgst in allem, was du tust, deinem Herzen. Das ist wunderbar. Aber du musst dich selbst respektieren und nicht andere entscheiden lassen, ob du liebenswert bist oder nicht.“ (S. 142)
Ich glaube, du musst lernen, zu dem zu stehen, was du bist, und dich nicht wegen dieser Gefühle zu schämen.
„Eines ist klar: Ich brauche sehr wenig, wenn es mir gut geht. Wenn es mir jedoch schlecht geht, brauche viel von allem: Kosmetik, neue Klamotten, Restaurantbesuche, die ich mir nicht leisten kann, Massage, Reisen, Alkohol.“ (S. 294)
„Ja, ich bin bitter, aber ich habe auch einen Grund dafür. Oder mehrere. Ich bin bitter, weil ich verdammt schlechte Erfahrungen gemacht habe und zu viel über die Welt weiss. Ich bin bitter, weil das eine adäquate Reaktion auf eine kranke Gesellschaft ist. Wie sollte ich denn nicht bitter sein?“ (S. 297)
Maria Sveland. Immer noch Bitterfotze.
Kiepenheuer & Witsch. 2019.

Christine Hock
Christine hat das Sprach- und Lernzentrum academia mitgegründet, das sie jahrelang geleitet hat. Seit einem Jahr schreibt sie eine Doktorarbeit über Evaluationen an Hochschulen. Christine ist Mutter von drei Kindern und liest viel.