«Ich werde ein Brotteig sein, es wird ein Leben in mir entstehen. Daran muss ich denken, die ganze Zeit. Ich lege meine Hände ab und auch meinen Kopf. Und wie wenig es erlaubt ist, in dieser Welt weich zu sein, daran muss ich denken, wie wenig sie gilt, die Weichheit. Warum ist das so? Wir haben uns doch so viele Möglichkeiten gebaut. Müssen nicht mehr jagen, sind dem Wetter nicht mehr so sehr ausgesetzt. Ich habe meine Kunst um mich gebunden, um den Teig herum, da liegt mein Schreiben, wie die Schale einer Nuss, um mein Inneres zu schützen. Jetzt bin ich schwanger, und die Schale wird weg sein.» (S. 17f.)
Eine Schriftstellerin erwartet ihr zweites Kind und hat Angst. Angst davor, ob die Kunst danach noch ins Leben hineinpasst oder das Kind oder sie selbst. Und sie spricht mit ihrem Partner und ihrer Freundin, schreibt Briefe, zitiert aus anderen Texten und redet mit den Figuren ihres Romanmanuskripts. Mit Ruth, die ein Glanz ist und Menschen in Tiere verwandeln und glücklich streicheln kann und Linda, die unter Ruths Händen zum Fisch wird und ein Kind hat und einen Mann. Überall ist Traurigkeit und auch Liebe. Und das alles zusammen ist dann die Vermengung. Und ein poetisches Lösungsangebot für das Dilemma: Kunst oder Kinder.
Für Liebhaber*innen von:
# poetischer Sprache
# Weichheit
# Vermengung
Julia Weber
Die Vermengung
ISBN 978–3‑03926–041‑6
Gebunden, 351 Seiten
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Christine Hock
Christine hat das Sprach- und Lernzentrum academia mitgegründet, das sie jahrelang geleitet hat. Seit einem Jahr schreibt sie eine Doktorarbeit über Evaluationen an Hochschulen. Christine ist Mutter von drei Kindern und liest viel.